Heimburg 1 | © Heinz Scheibe

Die Chronik der Heimburg

zusammen getragen von Heinz Scheibe

Die Chronik der Heimburg

Ist eine Zusammenfassung aus mehreren geschichtlichen Abhandlungen und Chroniken, wurde für die 700 Jahrfeier der Heimburg 1996 zusammengestellt, verfasst und im Dezember 2005, nach neuesten Erkenntnissen überarbeitet.

Heinz Scheibe

 

Heimburg 2 | © Heinz Scheibe

 

Bis ins späte 13. Jahrhundert muss man zurückblicken, um ein klares Bild von der Geschichte der Heimburg, die zu Anbeginn „Haneck“ genannt wurde, entstehen zu lassen.

Niederheimbach als auch Oberheimbach und Trechtingshausen, mit den Burgen Reichenstein und Sooneck, gehörten seit dem Jahre 1270 zum Sprengel des Mainzer Erzstiftes. Die Grenze zwischen dem Mainzer Hoheitsgebiet und der Pfalzgrafschaft nördlich davon bildete der Bach Heimbach. Dieser wurde bis vor 600 Jahren „Haigenbac - und Hainbach“ - gleichbedeutend mit Waldbach, genannt. Bei einem Schenkungsakt aus dem Jahre 955 und der Bestätigung dazu in einem Schriftstück aus dem Jahre 983 den 14. Juni, wird der „Heimbach“ schon als Grenze von Bingen bezeichnet.

Zur Verwaltung des Mainzer Gebietes waren Vögte eingesetzt, welche auf Burg Reichenstein, die Untervögte auf Burg Sooneck, ihren Verwaltungssitz hatten. Noch heute ist der Name Raubritterburgen in diesem Abschnitt des Rheines ein Begriff für die damalige Zeit. Die Vögte misshandelten die Bevölkerung, raubten, plünderten, erpressten und erhoben Raubzölle von Schiffern, Reisenden und vorüberziehenden Händlern. Trotz ständiger Zurechtweisungen durch die Mainzer Domherren trieben die Raubvögte ihr Unwesen immer weiter. Mainz war anscheinend nicht mächtig genug, die ungetreuen Verwalter abzusetzen und zu bestrafen. Es konnte sich auch politisch, was die Sicherung der Grenzen betraf, nicht auf seine Schutzvögte verlassen. Der Mainzer Sprengel befand sich in größter Gefahr, denn die nachbarlichen Pfalzgrafen erhoben Anspruch auf Heimbach und trachteten danach, ihr Gebiet bis zur Nahe auszuweiten.

Nach diesem kurzen Überblick über die Vorgeschichte, soll Herr Dr. Becker, ehemals Pfarrer in Niederheimbach und Verfasser zahlreicher geschichtlicher Abhandlungen, mit seinem Bericht aus den ANNALEN des historischen Vereins für den Niederrhein zu Wort kommen. Mit einer Schilderung über die Umstände, die zum Bau der Burg Hoheneck führten, sowie über die Wehranlage Heimbach selbst.

Nachfolgend die wörtlich wiedergegebene Abschrift zu den ANNALEN, Seite 134 bis 137.

Veranlassung zur Erbauung der Heimburg

„Nach dem Tode Philipps von Hohenfels (im Jahre 1278) erbte dessen dritter Sohn Dietrich, Reichenstein und die Vogtei. Er wandelte in den Fußstapfen seines Vaters. Auch jetzt hatte sowohl der Landmann als auch der vorbeiziehende Kaufmann alle Ursache scheu und furchtsam zu dem weit und breit berüchtigten Raubnest Reichenstein hinaufzublicken. Vergebens befahl König Rudolf von Habsburg, die eigenmächtig eingeführten Zölle

abzustellen. Dietrich von Reichenstein, kehrte sich nicht danach. Da erschien König Rudolf selber im August 1282 mit starker Heeresmacht vor der Burg. Mit Gewalt war die Feste nicht zu bezwingen, sie wurde ausgehungert, die Besatzung musste sich ergeben. Reichenstein und Sooneck wurden niedergebrochen. Während des Kampfes gegen diese Burgen verweilte der König mehrere Tage auf der seinem Schwiegersohn, dem Pfalzgraf Ludwig gehörigen Fürstenburg bei Rheindiebach.

Dietrich selbst war geflüchtet: seine Macht war gebrochen., er konnte sich nicht mehr halten.

Vor seinem Abgang spielte er aber den Mainzer Herren noch einen sehr schlimmen Streich. Er verkaufte 1290 die Vogtei, die Burgstätte Reichenstein, mit sechs ritterlichen Burgmannen für 1050 Pfund an den Pfalzgrafen Ludwig den Strengen, Herzog von Bayern, ohne die Lehnsherren auch nur um ihre Zustimmung zu fragen. Obwohl König Rudolf dem Reichstag zu Erfurt, jedenfalls durch die Besorgnis des Erzbischofs von Mainz vor neuen Drangsalierungen veranlasst, in der Pfingstwoche 1290 den Wiederaufbau der zerstörten Burg Reichenstein untersagt hatte, stellte der Pfalzgraf sie dennoch bald darauf wieder her und Gewalttätigkeiten wurden von da aus wieder von den Burgmannen verübt wie vorher.

Als dem Pfalzgrafen die Vogtei über das Bacharacher Territorium angrenzende, nunmehr Mainzer Gebiet war angeboten worden, hatte er mit beiden Händen zugegriffen. In dem Bezirk von Bacharach, der ursprünglich Eigentum der Kölner Kirche war, hatten sich die Pfalzgrafen zu eigentlichen Landesherren emporgeschwungen, trugen aber immer noch das Amt von dem Erzbischof zu Lehen. Jetzt bot sich die Aussicht, diese Herrschaft rheinaufwärts beträchtlich zu erweitern und bei Bingen den Anschluss an das pfälzische Gebiet bis Kreuznach zu gewinnen. Gestützt auf die große Bergfeste Stahleck über Bacharach und von dort ab rheinaufwärts auf einer Strecke von sieben Kilometer über eine Kette von weiteren drei Burgen verfügend, mochte es ein leichtes dünken, sein Machtgebiet bis zu der Nahemündung auszudehnen und allmählich die Mainzer Grundherren völlig hinauszudrängen. Dem Mainzer Erzbischof entging die Größe der Gefahr nicht, besonders als er sehen musste, wie der Pfalzgraf die Burg Reichenstein wieder aufbaute. Er ergriff Schutzmaßregeln.

Wenn man den Zeitpunkt des Einrückens des Pfälzers in das Mainzer Gebiet (1290) ins Auge fasst und erwägt, dass sonst kein ersichtlicher Grund zu dem 1295 begonnenen kostspieligen Burgbau in Niederheimbach vorlag, so kann es nicht zweifelhaft sein, dass lediglich die pfälzische Gefahr Veranlassung zu dem Bau der Heimburg gegeben hat, der im Jahr 1305 vollendet worden ist. Die Örtlichkeiten hier an der Grenze gegen das Pfälzer Gebiet waren vollkommen geeignet dort ein regelrechtes Sperrfort zu errichten. Das Bergmassiv, welches weiter südlich im Heimbacher Wald sich bis zu dem 500 Meter hohen Franzosenkopf erhebt, zieht sich von Oberheimbach herab mit schroffen, unwegsamen Abhängen den Bach entlang bis an den Rhein, an dessen Ufer es in Niederheimbach mit senkrecht abfallenden Schiefermauern so nahe herantritt, dass zwischen Strom und Berg nur für eine Reihe Häuser und die Straße Raum bleibt. Nahe bei der Bachbrücke, über welche der Weg von der Pfälzer Seite in diesen Engpass eintritt, unmittelbar über der Kirche, auf dem Eckpunkt zwischen dem Rhein und dem Seitentale, wo nach allen Richtungen weite Ausschau sich bietet, befand sich ein Plateau von genügender Ausdehnung, um hier als Grenzwache eine starke Burg zu errichten. Erzbischof Gerhard von Mainz, ließ sich im Jahre 1295 einen Weinberg, welchen das Frauenkloster Aulhausen hier besaß, gegen Entgeld abtreten und ging rüstig ans Werk.

Dec. 24. Ehrenfels: Erzbischof Gerhard von Mainz schenkt dem Frauenkloster Vienhusen (Marienhausen bei Aulhausen hinter Assmannshausen) ein stück Wald im „Hasenbohl“ unter Bewilligung gänzlicher Zehnt und Steuerfreiheit, im Falle es gerodet oder zu Ödland gemacht würde, als Ersatz für einen zu dem Burgbau über Heimbach eingezogenen Wingert.“ (Provinzial- Archiv zu Koblenz.)

Bald erhob sich der gewaltige runde Burgfried mit seinen mehr als vier Meter starken Mauern, im Erdgeschoss das Verließ, welches nur eine viereckige Öffnung oben im Gewölbe hatte, bis zu beträchtlicher Höhe in die Lüfte. Bergseitig schloss sich daran eine Schildmauer von so ungewöhnlicher Stärke und Breite an, dass in den 80- er Jahren des (vor) letzten Jahrhunderts der damalige Besitzer Eduard Rabeneck (1882 bis 1896) freilich nicht ohne monatelange Meißel und Sprengarbeit in der Breite derselben eine Remise ausräumen konnte, die bequem einen Wagen aufnehmen kann, während an der gegenüberliegenden Seite noch ein genügender Teil  als Abschlussmauer stehen blieb. Innerhalb des Beringes befanden sich die erforderlichen Räume für Besatzung und ihre Pferde.                                                                                                         Die Schildmauer wurde dann auf der Rhein- und der Bachseite hinab mit der Ringmauer des am Fuße liegenden Dorfes verbunden. Wo die Straße über die Steinbrücke von der pfälzischen Seite in den Bering eintrat, hielt ein befestigtes Brückentor die Wache, welches wenige Schritte rechts von dem Eckturm flankiert wurde, der in dem von der Bachmündung und dem Rhein gebildeten Winkel sich erhob. Dann wurde zur Burghut ein Lorcher Ritter, wie es scheint aus dem Geschlechte derer von Waldeck, (Stammburg stand nahe der Sauerburg, heute zeugen nur noch einige wenige Mauerreste von deren Existenz) mit der nötigen Mannschaft in die Burg gesetzt. Die Burg erhielt den Namen Haneck (von hag - hain = Waldeck). An der Rheinseitigen Böschungsmauer prangte das Mainzer Wappen, - (Doppelrad) heute von Efeu überwuchert.

So war dem Pfalzgrafen dicht vor seiner Grenze ein starker Riegel vorgeschoben: der Burgvogt auf Heimbach konnte die Straße schließen und öffnen, wann er wollte.“

Ende der Abschrift aus den Annalen des Niederheimbacher Historikers Dr. Becker.

Die von Dr. Becker mit dem Burgbau erwähnte Ringmauer, ist am Heimbach entlang teilweise noch gut erhalten geblieben. Sie endet zunächst mit dem alten Stadttor, dem „Bogen“, welcher durch die Aufmerksamkeit einiger Niederheimbacher Bürger 1961, gerade noch rechtzeitig vor dem Abriss gerettet werden konnte, als der Stier - oder Ochsenstall, mit Teilen der alten Mauer abgerissen wurde. Einige Meter westlich des „Bogens“, bildet die Ringmauer noch die rheinwärts gelegene Seitenwand des ehemaligen Feuerwehrhauses der freiwilligen Feuerwehr Niederheimbach, von wo aus sie sich bis zum Kuhweg hinauf der Burg entgegenzieht und dort als Seitenwand von zwei Häusern vom Kuhweg aus Sichtbar ist.

1300, 14. Oktober. Während des in die Geschichte eingegangenen Rheinischen Zollkrieges, trafen sich die drei rheinischen Kurfürsten Gerhard 2. von Eppenstein zu Mainz, Dieter von Nassau zu Trier - und Wikbold von Holde zu Köln, am obigen Datum auf der Burg Haneck, zur Unterzeichnung eines Vertrages gegen König Albrecht. Dabei war auch der, nach dem „Mainzer Gebiet“ trachtende Pfalzgraf Rudolf auf Fürstenberg anwesend.    

1340, am 03. Januar, muss die pfälzische Gefahr so groß gewesen sein, dass die Burg Haneck in Kriegsbereitschaft versetzt wurde. Erzbischof Heinrich von Mainz beauftragte an diesem Tag seinen Zollschreiber Dithmar auf Ehrenfels, er solle „duas sagittas Noitsteile“, (Armbrüste, mit denen Pfeile sowie auch Kugeln aus Ton, Marmor oder Blei, verschossen werden konnten) zu Bingen bei Meister Johann kaufen. Ebenso trug er ihm auf, eine „Blide“,  (auch Triboc genannt, ein Schleudergerät, mit dem man gewaltige sogenannte Blidensteine von 100 Kilo Gewicht schleudern konnte) zu kaufen. Von Flörsheim sollte soviel Holz nach Heimbach gebracht werden, wie Johann Marschall von Waldeck für die Befestigung der Burg als nötig erachtet.                                                                                                                                             Einige weitere geschichtliche Daten: 1341, den 05. November, lässt Erzbischof Heinrich dem Johann Marschall von Waldeck für dessen Burghut auf Heimbach, 30 Mark Brabantisch und 6 Sol. Heller auszahlen.  1354, am Mittwoch vor Luciae, Eltville. Erzbischof Gerlach verschreibt ein Drittel des Zolls zu Lahnstein dem Johann Marschall von Waldeck zur Besserung der Burghut zu Heimbach.                                                                                                                                        1354, den 03. Januar. Verpfändung der Burg Haneck. König Karl der 4. Schlichtet im Streit zwischen Erzbischof Gerlach von Nassau und Cuno von Falkenstein - Erzbischof von Trier. Letzterer soll 40 000 Gulden als Abfindung erhalten. Er soll bis zur Entrichtung, außer anderen Burgen und Ortschaften, auch die Heimburg mit Zubehör als Pfand erhalten.  1362, nach acht Jahren, wurde die Burg Haneck vom Domkapitel eingelöst. Sie gehörte endlich wieder zum Mainzer Gebiet. 1371 – 1390, war der Beginn einer friedlicheren Zeit. Die Gemeinden Lorch, Ober- und Niederheimbach, Trechtingshausen, Assmannshausen, die Fazburg, - (Rheinstein) Burg Reichenstein und zugehörige Dörfer, aber auch Schlösser wie Ehrenfels, beschlossen einen Landfrieden auf 50 Jahre mit den Nachbarn und Ämtern Bacharach und Kaub, mit Wissen und Willen von Erzbischof Adolf von Mainz.                

Die Machtverhältnisse im Land festigten sich, die Zeiten wurden ruhiger und die   Bevölkerung erreichte einen gewissen Wohlstand.                      

1639, im Dezember. In den Wirren des dreißigjährigen Krieges, wurde Niederheimbach durch Raub und Brandschatzung völlig

Die Chronik der Heimburg zerstört. Die gesunde Bevölkerung konnte vorher mit ihrem Vieh noch in den Wald flüchten. Alte und kranke Menschen mussten ganz sicher zurückbleiben und wurden von den               

Kriegshorden gequält und ermordet. Es wird sehr viele Bürger gegeben haben, welche diesen Exodus nicht überlebt haben. Wer nach den Strapazen der Flucht, der Kälte des Winters und der Entbehrungen die Kraft hatte zurückzukommen, stand buchstäblich vor einem Nichts. Die Einwohnerzahl vor dem langen Krieg und dem Exodus schätzt man auf  400 - 450 Einwohner, nach dem Krieg sollen es nur noch etwa 300 Seelen gewesen sein. Die Sterberate durch Pest und andere Krankheiten war enorm hoch. Schon 1625 starben in Niederheimbach 84 Personen an der Pest. 1666 brach diese Seuche erneut aus und forderte noch mehr Opfer als 1625. In Trechtingshausen waren es 66, in Oberheimbach 165, in Lorch 434 Menschen, die dieser Seuche zum Opfer fielen.                                                                                                

Es ist keinesfalls anzunehmen, dass bei dieser Katastrophe die Burg Haneck erhalten blieb. Das nachfolgende Elend unter der Bevölkerung nicht nur hier, sondern überall im Lande macht es unwahrscheinlich, dass die Burg in den folgenden fünfzig Jahren wieder aufgebaut werden konnte. Eine andere Quelle berichtet dagegen, dass die Burg erst im Erbfolgekrieg 1689 zerstört worden sei. Realistischer scheint es allerdings, den Dezember des Jahres 1639 für die Zerstörung der Burg anzunehmen. Beweise dafür gibt es allerdings nicht.         Bei dieser bisher größten Katastrophe Niederheimbachs wurden ganz sicher auch viele unersetzliche Dokumente vernichtet. Einige Namen von Personen welche möglicherweise auf der Burg gelebt haben, zumindest jedoch in irgend einer Beziehung zur Burg Haneck gestanden haben müssen, sind nach ihrem Stand, zum Teil sogar mit ihrer Wappenführung dennoch überliefert und nachfolgend aufgezählt. 

Überliefert und genannt sind:

1305, ein Ritter von Waldeck, welcher als erster die Burghut übernahm.       1317, Ritter Johann Voes.                                                                      1362, Edelknecht Junker Johann Raup, dessen Wappen drei Lilien zierten.            

1376, Ritter Fulquin von Heimbach - mit einem wellenförmig geschriebenen Balken als Siegel.                                                                                     Es gab einen Scheffen Henne Hasintod zu Heimbach - mit zwei wellenförmig gehobenen Balken.                                                                                                                                 Scheffen Henne Junge - mit einem Pflugeisen.                                                Scheffen Hilfmann Kalfuß - mit einem Anker.                                            Scheffen Johann Kellerhals - mit einem rechten Schrägbalken und oben vier Byzantinern sowie unten einer Rebe mit Traube.                                              1386, Scheffen Gerlach Vromolt zu Heimbach, mit drei Schnallen.                   1394, Schultheiß zu Ober - Heimbach, mit einer Kirche im Wappen.                1400, Scheffen Peter Wanner zu Heimbach, mit einem schlangenförmig           gezogenen Balken und dem Mainzer Rad.                                                1438, den langjährigen Landschreiber im Rheingau ( auf Ehrenfels) und Amtmann auf Burg Haneck, Konrad von Lamersheim.                                                                                        

1473, Schultheiß Dietz von Partenhelm, welcher dem Gericht in Heimbach Vorstand. 1556, Schultheiß Nicolaus Fink.1560, Schultheiß Johann Hirtz.        1295. Einer Sage zufolge, - soll westlich der Burg Haneck eine Burg

Fürsteneck gestanden haben und zur Erbauung dieser Burg, soll dem Frauenkloster Aulhausen ein Weinberg abgekauft worden sein. Hierbei handelt es sich ganz sicher um eine Verwechslung, nämlich um den Weinberg, den der Erzbischof Gerhard im Jahre 1295 dem Frauenkloster Aulhausen zur Erbauung der Burg Haneck abgekauft hat. ( siehe Seite 5.) Möglicherweise hatte, - oder sollte die Burg Haneck Anfangs den Namen Fürsteneck erhalten und man nannte sie dann später doch Haneck. So ließe sich der wahrscheinliche Irrtum erklären. Über die Existenz dieser fraglichen Burg Fürsteneck ließen sich bis heute keinerlei Beweise erbringen, es wurden bisher trotz intensiven Suchens, keine Mauerreste oder dergleichen gefunden. Die fragliche Burg Fürsteneck wird wohl ewig eine Legende bleiben.                                              

Nach der Erfindung des Schießpulvers und der Feuerwaffen verlor die gesamte Heimbacher Wehranlage mehr und mehr an Bedeutung und nach der Zerstörung 1639, diente die Ruine Haneck der total verarmten Bevölkerung als Steinbruch und zum Neuaufbau ihrer zerstörten Häuser. Wie aus einer Urkunde hervorgeht, wurde die Ruine Haneck später auch an Winzer und Landwirte von Kurmainz zu Lehen verpachtet. Die Pächter wurden aufgefordert: von der Ruine selbst keinen Stein mehr abzutragen. So langsam änderte sich nun auch der Name der Ruine im Volksmund von: Haneck, in  Honeck,  Hoheneck, Schloss Heimbach und Heimburg.             

1641, am 05. Dezember, Mainz. Das Kurmainzische Kammerpräsidium beauftragt den Landschreiber im Rheingau, das „Schloss Heimbach“ gegen den früheren Zins, dem Rupert Goldinger auf fünf Jahre zu überlassen. Die Witwe des Schultheißen zu Heimbach, welche dasselbe bisher mit drei Gulden jährlich zu Zins gehabt hatte, hatte es nicht behalten wollen. Bei der öffentlichen Aufbietung war ebenfalls nicht mehr erzielt worden.                               

1747, am 03. Juli, Aschaffenburg. Erzbischof Karl Joseph, Kurfürst von Mainz, gibt dem Jacob Mertes, die bisher nur temporaliter verliehen, gewesene Nutzung der Burg für ihn und seine Leibeserben bis in die dritte Generation in Erbpacht. Von dem Gemäuer darf nichts verbracht werden. Zwei Gulden sind zu Martini jährlich zu entrichten. „In der verfallenen Burg hat der Innwendig leere Raum in dem Hauptgemäuer 35 Ruthen, dann sind zwischen der Haupt- und Ringmauer 13 Ruthen und 7 Schuhe, endlich außer dem Gemäuer die weitere Zugehörde, welche sich gegen den Rhein über den Felsen, gegen die Wals bis über den Graben erstreckt und also zusammen 129 Ruthen 9 Schuhe enthält.“                                  

1765, am 26. April. Ein Bericht an die Kurfürstliche Hofkammer besagt: „Adam Maurer, welcher die Burg als Meistbietender gehabt habe, sei im zweiten Jahr davongegangen, darauf habe der Saalmeister zu Lorch die Burg dem Juden Hertz zu Heimbach, weil niemand mehr bieten wollte, auf sechs Jahre für jährlich einen Gulden gegeben.“

Die Chronik der Heimburg

1790, wollte der Burginhaber Jacob Mertes den Ortseinwohnern den Weg sperren, welcher durch den Burggraben bzw. das Burggässchen führt und in den Kuhweg mündet.  Am 13. März 1790 weist das Gericht die Sperrung dieses „unentbehrlichen und seit uralten Zeiten benutzten Weges“ zurück. Damals bestand der Waldweg noch nicht und der Kuhweg war der einzige Hauptweg zu Wald, Wiesen und Feldern. Deshalb bildete der Weg durch den Burggraben eine notwendige Abkürzung für die Landwirte, Winzer, Viehhirten und Waldarbeiter. Da Mertes den Burggraben sperren wollte kann man annehmen, dass er beabsichtigte sein Areal nach der späteren Burggärtnerei hin auszudehnen. Vielleicht hatte Mertes dort schon mit der Anlage eines Feldes oder Gartens begonnen, den Rabeneck, der spätere Burgbesitzer ab dem Jahre 1882 als: „schöner Garten“ bezeichnete.Jakob Mertes - anno 1820. Der Autor dieser Chronik bekam im Oktober 2001 von Frau Maria Winterscheid aus Niederheimbach ein Dokument in die Hand, welches aus der Zeit des oben genannten Jacob Mertes stammt. Dessen Wortlaut ist nachfolgend wörtlich aufgezeichnet. Die Abschrift: „Heinrich Malthaner zahlte für Hiclar Keiner und Jacob Mertes die Summe mit hundert Gulden, die nicht in dem Kaufbrief Beschrieben sind von dem Schloss Honek am 8ten Januar 1820. (Unterschrieben von): Hiclar Keiner,- G Jacob  

1808, am 30. August, ging die Ruine durch Entscheid des Präfekten von Koblenz, gegen Entrichtung von 61 Franken in das Eigentum des Winzers Korn in Niederheimbach über. Die Erben sollen den Erbbestand des Jacob Mertes aufgekauft und 1837 wieder verkauft haben. Es ist anzunehmen das der Winzer Korn ein Erbe von Mertes war.                                                                                                                                                     

Bei uns in Deutschland zogen nun die Kriegsgewinnler - der preußische Adel und Hochadel in die alten Ruinen und Gemäuer, auch hier am Rhein ein. Meistens waren es hohe geadelte Offiziere, die für die Kriegsdienste ihres Königs und Kaisers mit viel Geld, Orden, Privilegien und Gütern überhäuft worden waren, während des obersten Volksherren geringste Untertanen, - das gewöhnliche unterdrückte Volk, vor allem Frauen und Kinder -und die wegen der Kriegslust ihrer Oberbefehlshaber zu Krüppeln geschossenen einfachen Soldaten, vor, während und nach diesen Kriegen stets hungerten.  Auch die beginnende Industrialisierung und das damit zusammenhängende ungeheurere Wachstum von Handel und Gewerbe hatte einseitig riesige Vermögen entstehen lassen, was die vielen neuen Reichen, denen mit ihrem Reichtum oft auch ihre Moral verloren gegangen war beflügelte, den repräsentativen Lebensstiel des Adels zu kopieren. So entstand unter anderen Burgruinen wie Reichenstein und Sooneck, nun auch die Ruine Hohneck – die „Heimburg“, als Repräsentationssitz der Neureichen nach mehreren Aufbauphasen wieder zu neuem Glanz.    

1837, am 18. Dezember, ging die Burgruine Hohneck in den Besitz des königlich preußischen Generalmajors a. D. Franz Wilhelm von Barfus über. Laut den Hausakten derer von Barfus geht hervor, dass die Burgruine von einem Winzer aus Niederheimbach übernommen wurde. Leider nennt Barfus den Namen darin nicht. In einer Chronik von Dr. Becker, welche aus dem Besitz der Familie Kann stammt und mir freundlichst zur Verfügung gestellt wurde, soll Barfus die Ruine von den Geschwistern Korn für 575 Taler erworben                 haben. Barfus war zur gleichen Zeit, seit dem 09. Dezember 1837, Besitzer der Schönburg in Oberwesel, welche er am 27. Februar 1838 schon wieder an den General von

Stockhausen weiterverkaufte. Außerdem war Barfus seit 1834, langjähriger Besitzer und Bewohner derBurg Reichenstein in Trechtingshausen, welche er; „Falkenburg“ nannte. Laut Barfus’chen Hausakten, kaufte er in der Lausitz ein kleines Rittergut mit dem Namen „Schadendorf“ und verlor bald auch an der Ruine „Hoheneck“ sein Interesse.              

1841, am 16. Oktober, verkaufte Barfus die Ruine Hohneck für 1000 Taler an den Hauptmann a. D. und Notar Gerpott aus Krefeld. Wie lange dieser die Ruine besaß, ist nicht überliefert.                                                                                                                         

1863, am 21. Januar, stellte ein Herr Florian Webel aus Mainz, als Besitzer der Ruine Hohneck, die er für 2000 Taler erworben hatte, folgenden Antrag an die Gemeinde Niederheimbach:  Die Gemeinde möchte ihm auf seine Kosten gestatten, eine Quelle im „Gründgen“ (Volksmund; s Grienche) zu fassen, „um eine Wasserleitung auf seine Burg bringen zu können.“ Als Entschädigung dafür beschließt der Gemeinderat unter Anderem: Herr Webel soll auf seine Kosten der Gemeinde einen Brunnen auf einer passenden Stelle, unterhalb der zu fassenden Quelle anlegen. Er soll das Wasser zu seiner Burg unterirdisch verlegen und die Einrichtung so treffen, dass das abfließende Wasser aus einem Abfüllwagen aufgefasst und in einen Trog geleitet werden kann. Ob dieses Vorhaben realisiert wurde, ist nicht bekannt. Die Quelle im „Gründgen“ spendete für die Anlieger vor etwa 40- 45 Jahren gerade noch leidlich Wasser, ist jedoch seit Jahren ausgetrocknet. Diese Quelle befand sich vom ehem. Märchenhain ausgehend in folgender Richtung:  Zwischen den Häusern Huber und Wysotzki, Ernst Heilmannstraße 3 u. 5 hindurchgehend den Berghang hinauf, bis man auf das Ende eines kurzen Sackweges trifft, welcher sich unterhalb des alten Kuhweges und einer Wegekreuzung befindet - und quer zum Hang verläuft. Genau dort befand sich eine Quelle, welche wahrscheinlich von Webel in dem Antrag favorisiert wurde.                                     

Es ist nichts Genaues davon überliefert, wann Webel seine Burg in andere Hände gab. Eine Chronik nennt die Jahreszahl 1862, eine andere 879 für den Besitzerwechsel der Burg. Beides kann keinesfalls stimmen, da Webel obigen Antrag an die Gemeinde am 21. Januar 1863 stellte. Die Übernahme der Heimburg durch Wackerbarth erfolgte laut Gemeindeprotokoll im Jahre 1865.                                                                                                                                  

1865- 66. (1868, 1869.) ließ der Rittergutsbesitzer Freiherr von Wackerbarth, der nunmehrige Besitzer der Burgruine Hoheneck, welcher für die Burg 5000 Taler bezahlt hatte, diese von Kreisbaumeister Frank aus St. Goar, unter dessen Leitung auch die Burg Sooneck wiedererstanden war, auf und ausbauen. Im Juli 1868 wurden schon die Wohnungen von den „Wackerbarths bezogen. Im selben Jahr wurden die Remise Bauten und die zwei Haupttürme fertiggestellt, so dass, wie es heißt: „die Burg als vollständig gelten kann“.       Im Mai 1869 stellte sich Nachwuchs ein. Frau Wackerbarth, geborenen Habits, gebar einen Sohn, Theobald Otto. Der evangelische Pfarrer Voswinkel aus Oberdiebach vollzog die Taufe des kleinen Erdenbürgers auf der Burg.               Hier klafft nun wieder eine Lücke in der Überlieferung, denn es ist nicht genau bekannt wann Wackerbarth seinen Burgbesitz veräußerte.

1879 – 1880, ist überliefert:  Ende Dezember verstarb die neue Herrin der Heimburg, die Gräfin Reichenberg Mellin, auf ihrer Burg. Sie wurde in ihrer Heimat in Riga begraben. Die Burg kam 1880 in den Besitz des aus baltisch- livländischem Adel stammenden Geheimrates, Baron von Octtingen.  Anscheinend war dies ein Verwandter der Gräfin.                                       Dieser wendete sich bald einem anderen Besitz zu, er kaufte 1880 die Burgruine Reichenberg im Hasenbachtal, vier Kilometer von St. Goarshausen entfernt. „Er pflegte sie liebevoll und sachkundig und baute unter anderen ein neues Wohnhaus auf der westlichen Talseite“.  (aus: Mittelrheinecho Nr. 2, - Aug. 1999.)

1882, verkaufte der Baron von Octtingen seinen Heimbacher Burgbesitz für    80 000 Mark an einen Herrn Eduard Rabeneck, - „der wie verlautet, bedeutende Fabriken in Russland besitzen soll“. Rabeneck begann nach Wackerbarth die zweite größere Bauphase an der Burg, in die er 300 000 Mark investierte. Gleich zu Anfang wurde von der Krämer’schen Mühle“ an dem Burgweg mit einer Überbrückung des Kuhweges angelegt.

1883, 12. Februar, genehmigt der Gemeinderat den Brückenbau über den „Kühweg“ mit der Maßgabe: dass die Pfeiler der fraglichen Brücke im Kuhweg mindestens 50 Zentimeter entfernt von dem Gemeinde - Eigentum aufgeführt werden und dass die Brücke eine Spannweite von vier Meter erreicht. Die lichte Höhe muss die Höhe beladener Fuhrwerke entsprechen. Rabeneck muss sich verpflichten, die Brücke entsprechend hoch, oder den Weg entsprechend tiefer zu legen, wie es der Plan vorschreibt. Der Kuhweg war bis dahin einzigen Zufahrtsweg zur Burg gewesen. Es entstand in dieser Zeit auch das Kutscher- und Gärtnerhaus westlich der Burg vor der Brücke und dem Eingangstor. Zu Fuß war die Burg vorher durch das Burggässchen - und vom Kuhweg aus zugängig. Gegenüber der Stelle, wo die Ringmauer den Kuhweg erreicht ist, heute noch der Treppenaufgang zur Burg durch einen Torbogen zu sehen.                                                                                                       NB.: Seit dem Jahre 2000 steht an diesem Tor hinter einem Ziergitter der gestiefelte Kater, eine Märchenfigur aus dem ehemaligen Märchenhain.

Durch Rabeneck entstand ein weiterer Aufgang an der Rheinseite der Burg, die eiserne Treppe, die heute noch vorhanden aber nicht mehr begehbar ist.                                                                                                               1888 - 89. Den am Fuße der Burg gelegenen Felsenkeller ließ Rabeneck tiefer in den Felsen treiben und baute ein Kelterhaus und einen Gärkeller davor.

Jenseits des Burggrabens wurde ein „schöner Garten“ angelegt. Wenn man von der B9 aus durch das Burggässchen über die steile Felsentreppe fast die Höhe der Burg erreicht, steht man vor einem Türmchen mit Torbogen über den ein Weg von der Burg aus in den „schönen Garten“ führt. Diese Überbrückung des Burggrabens und der anschließend gut befestigte, durch den Felshang führende Weg von der Burg ausgehend, hat die vielen Jahre überdauert

legen zu dürfen“. (Hier ist als Weg das Burggässchen gemeint.) Der Weiher befand sich genau zwischen der Burg und dem Burggrabenweg, welcher im Kuhweg mündet. Rabeneck muss zu dieser Zeit schon im Besitz einer eigenen Wasserleitung gewesen sein, um seinen Weiher speisen zu können. 

1886, am 02.07. verkauft die Gemeinde Herrn Eduard Rabeneck ein Stück Land im Kuhweg zum Preis von 100 Mark neben der Unterführung desselben zur Burg, auf welchen Rabeneck auf Gemeindeeigentum eine Dunggrube errichtet hat. Rabeneck wurde die Verpflichtung auferlegt, seine Dungstätte derart einzurichten, dass keine Flüssigkeit durch dieselbe dringen kann, andernfalls er diese Anlage auf seine Kosten zu entfernen hat, wenn dies von der Gemeinde gewünscht wird.                                                             Diesem Beschluss waren mehrere Verhandlungen vorausgegangen denn der Gemeinderat behauptete, „dass in früheren Jahren über den Felsen auf welchem die fragliche Dunggrube angebracht worden ist, vom Hauptweg Kuhweg aus einer Treppe hinübergegangen sei und hierauf wie aus anderem Grunde ein Eigentumsrecht der Gemeinde besteht.“

1887, am 03. April, bot sich laut Protokoll für die Kirchengemeinde Niederheimbach die Gelegenheit das Haus Fendel neben der alten Pfarrkirche anzukaufen, was 1888 realisiert wurde. Seit einiger Zeit schon war ein neuer Kirchenbau geplant. Um den Plan verwirklichen zu können sollte das erworbene Haus später abgerissen werden was 1914 geschah, um den freigewordenen Platz für den Kirchenneubau zu nutzen.                                                     Als Der Burgbesitzer Rabeneck hörte, dass das Fendelsche Haus zu erwerben wäre wurde er sofort aktiv und bot Fendel wahrscheinlich auch einen höheren Preis als die Kirchengemeinde hätte bezahlen können, wurde aber abgewiesen. Fendel verkaufte sein Haus lieber der Kirchengemeinde für 8000 Mark, für ihren in Aussicht stehenden neuen Kirchenbau.                                                                                                  1888, am 20.07.wollte Rabeneck. eine Quelle im Distrikt Lochwiese fassen. Der von der Gemeinde ausgehandelte Vertrag wurde von Ihm anscheinend nicht akzeptiert.am 08.08.1888, bot die Gemeinde dagegen Rabeneck an, anstatt die Lochwiesenquelle, das Wasser in dem Unter für die Burg zu fassen, und zwar unterhalb der Viehtränke, wogegen Rabeneck wegen der Unreinheit des Wassers Einspruch erhob. Dieser Einspruch wäre laut Gemeinderat unbegründet, da sich bei zweckmäßiger Anlage der Brunnenstube Unreinigkeiten vermeiden ließen. Ob endlich ein Anschluss an der Quelle aus dem Unter erfolgte ist nicht bekannt. Aber es wurde ein nicht näher erläuterter Vertrag geschlossen, bei dem Rabeneck mehrere Auflagen gemacht wurden und ein einmaliger Geldbetrag von 600 Mark an die Gemeindekasse eingefordert wurde. „Der Gemeinderat hat nämlich erfahren müssen, dass seine früher gesetzte Absicht auf einen Anteil für die Gemeindekasse zu verzichten und solchen von, durch das Unwetter (1878) den Beschädigten zuzuwenden, vielfach in der Bürgerschaft eine falsche und ungünstige Beurteilung gefunden hat. Unter diesen Umständen kann er dann allerdings nicht anders, als die von Rabeneck zu erbringender Entschädigung für die Gemeindekasse ganz zu beanspruchen.“

1890, den 05.05. Der Gem. Rat erklärte auf ein Schreiben von Rabeneck: er müsse auf seinen Beschlüssen beharren, denn die Gemeinde überhaupt kein Recht habe die Quelle in der Unter zu verschenken und könne also keinesfalls den Rechten Anderer vorgreifen.

Ob die Wasserleitung von der Unter aus zur Burg doch realisiert wurde, um noch mehr Wasser auf die Burg zu bringen, ist nicht weiter dokumentiert. Rabeneck muss aber 1883 schon über eine Wasserleitung für seinen Weiher neben der Burg verfügt haben, denn schon am 29.06.1883, stellte Rabeneck einen Antrag zur Ableitung seines Wassers aus dem Weiher. Auch nach mündlicher Überlieferung von Zeitzeugen ist bekannt, dass sich genau neben der Burg im Burggraben, bis etwa 1920- 1922, eine Teichanlage - Weiher befand. Nicht genau belegt ist die Zeit der Anlage einer Burgwasserleitung aus dem oberen Kuhweg zur Burg, welche sehr wahrscheinlich in der Anfangszeit Rabenecks mit den vielen Brunnenstuben entstanden ist.                                                                                                               Mit dem Antrag 1888, aus der Quelle in der Unter, Wasser für die Burg zu fassen, wollte Rabeneck sicher nur sein Wasser zur Burg vermehren. Denkbar ist auch, dass im Zuge der ersten großen Aufbauphase der Heimburg durch Wackerbarth, 1866/70 schon Wasser in kleinen Mengen aus dem Kuhweg heruntergeleitet wurde.                                                                               Jedenfalls bestand, bezw. entstand eine neue Wasserleitung zur Speisung des Teiches und des Trinkwassers für die Burgbewohner zurzeit Rabenecks, aus dem oberen Kuhweg durch eine unterirdisch verlegte Leitung. Eine grottenartige Ausmauerung zum Wasserschöpfen, mit einem alten noch sichtbaren Wasserrohreinlass vom Kuhweg her befindet sich noch innerhalb des Burggeländes, genau oberhalb der Stelle des ehemaligen Teiches.                                                                                                       Die Burgeigene alte Wasserleitungsanlage besteht aus sieben, in unterschiedlichen Abständen aus roten Backsteinen errichteten und heute noch mehr oder weniger gut erhaltenen Mauerwerken. Sie verteilen sich auf einer Länge von insgesamt 580 Metern vom oben beschriebenen Wassereinlauf bis zur letzten verfallenen Brunnenstube hoch oben, nahe dem Zaunfeld. Einige dieser Mauerwerke sind teils ausgemauerte, teils tunnelartig in den Felsen getriebene, heute noch wasserführende Brunnenstuben.                                 126 Meter oberhalb der Stelle des Einlaufes in das Burggelände, genau gegenüber der hinteren Ecke des Kindergartens befindet sich die erste Brunnenstube. Von da an, in Abständen von 380,  42,  13,  7,  4,  und 8 Metern, liegen die restlichen Wasserkammern im oberen Kuhweg.

Der größte Streich des Niederheimbacher Bürgers und                                 Burgherren Eduard Rabeneck.

1892, am 01.07. Einkommensteuern waren für unsere arme Gemeinde eine gute und dringend notwendige Einnahmequelle, die Rabeneck der Gemeinde durch einen Trick vorenthalten wollte.                                                          An obiges Datum wurde dem Gemeinderat bekannt, dass Rabeneck von der Preußischen, zur Österreichischen Staatsbürgerschaft gewechselt hatte, mit der dem Bürgermeister persönlich gemachten Begründung: dadurch seine Steuern an die Gemeinde einzusparen.                                                                                                 Natürlich werde er, wie er versicherte, einer nachträglichen Heranziehung zur Steuer mit einem Prozess begegnen. Damit begann ein jahrelanger Kampf um die von Rabenecks zu Unrecht zurückgehaltene Steuern.                                                                                                       Viele Gemeindeprojekte, unter Anderen die zum Beispiel notwendigen Wegebauarbeiten waren dadurch gefährdet und konnten nicht verwirklicht oder nicht zu Ende geführt werden.                                                                       1895, am 19. 04. macht der Vorsitzende den Gemeinderat mit dem Inhalt der drei eingegangenen Depeschen des Justizrates aus Koblenz, vor allem mit dem folgeschweren Satz aus berufenem Munde bekannt:                                 „Der Gemeinderat hat keine Veranlassung,  Rabeneck, - gegenüber den anderen Steuerzahlern der Gemeinde eine Ausnahme zu machen. Rabeneck hat seine Steuern zu zahlen wie jeder andere.“

Beschluss! „Rabeneck zahlt an die Gemeinde Niederheimbach vom 01. April 1894 an, bis April 1900 jährlich 1500 Mark. Die etwaigen Kosten des Vertrages sowie die aus der eingetretenen Zwangsvollstreckung bisher angewachsenen Kosten, fallen Herrn Rabeneck zur Last. Rabeneck nutzte sein Trick wenig, er musste nun doch zahlen.

1895, am 18.10. stellte Rabeneck seinen letzten Antrag, er wollte den Heimbach zur Forellenzucht pachten, was vom Gemeinderat einstimmig abgelehnt wurde.

1896 verstarb Eduard Rabeneck, zwei Jahre nach dem gerichtlichen Beschluss über seine Steuerschuld.                                                                                               Er wird mit Sicherheit nicht mehr in der Lage gewesen sein, sein geliebtes Geld „aufzuessen“ und es in die Ewigkeit mitzunehmen.                                                                                               Lohnt es überhaupt, - rücksichtslos und ohne Verantwortung für seine Mitmenschen, -      nur für sich und sein „Geld“ zu leben?  Folgendes Zitat sollte nachdenklich stimmen und als Warnung gelten für die vielen vielen „Rabenecks“ unter uns, - heute wie damals.                                                                                                        „Du Narr, weist Du nicht, das heute Nacht deine Letzte Stunde sein wird ?“

1897, im Dezember, wollte die Kirchengemeinde das Plätzchen neben der Burggärtnerei, --   „auf welchem seit undenklichen Zeiten das Heiligenhäuschen im Kuhweg an der gleichen Stelle steht“, in das Grundbuch eintragen lassen, wogegen nun auch noch Rabenecks  Witwe, wie vorher auch schon Rabeneck selbst, sich strikt wehrte. Der Kirchengemeinde sollte nur ein Benutzerrecht für diese wenigen Quadratmeter zugestanden werden, worüber die Kirchengemeinde eine gerichtliche Entscheidung bei Justizrat Lönarz in Koblenz beantragte. Das Urteil wurde für die Kirchengemeinde positiv entschieden. 

1898: Der inzwischen neue Burgbesitzer Robert Müser, welcher die Heimburg am 01. April 1898 in seinen Besitz nahm, zeigte sich sehr kulant und einverstanden mit diesem Urteil. Das Plätzchen wurde im Jahre 1898 von dem Steuereinnehmer Anton Fink ausgemessen und unter Zustimmung beider Parteien in das Grundbuch der Kirchengemeinde eingetragen.

Das Heiligenhäuschen im Kuhweg war bei den drei schweren Unwettern im Jahre 1878 eingestürzt und wurde 1881 an der gleichen Stelle wieder aufgebaut.                                                                                                    NB.:1997 war das Heiligenhäuschen. wieder in einem so desolaten Zustand, dass es fast vollständig neu restauriert werden musste. Die Ausführenden waren die Mitglieder der „Interessengemeinschaft Kuhweg“, Anton Straßburger, Christian Lenz und Heinz Scheibe, die ihre Arbeitskraft und Zeit dafür ehrenamtlich zur Verfügung stellten. Nur das Decken des Daches wurde von einem Handwerker, dem Dachdeckermeister Johannes Maldaner ausgeführt. Das Material und Dachdeckerkosten am Heiligenhäuschen selbst, -- ohne das zur gleichen Zeit geschönte und neu gestaltete Umfeld des Häuschens betrug DM 2300. Die finanziellen Mittel wurden von den Ausführenden selbst vorfinanziert. Die vierte Nachbarschaft spendete dafür den Betrag von DM 300. Von anderen Spenden, dem Verkauf der jährlichen Kalender mit alten Niederheimbacher Bildern, sowie aus dem Erlös der Festveranstaltungen im Kuhweg und der Burggärtnerei, konnten die vorfinanzierten Kosten Ende des Jahres 2001 endlich vollständig gedeckt werden.                                                                                                        1898, 01. April.  Mit Robert Müser, war ein Besitzer in die Heimburg eingezogen, der trotz seines riesigen Vermögens, ein für seine ärmeren Mitmenschen verantwortungsvoller, umgänglicher und spendabler Bürger war. Welch ein Gegensatz zu dem vorherigen Besitzer der Burg. Die Gemeinde konnte sich glücklich schätzen, den weiter oben schon erwähnten Großindustriellen, - Kommerzienrat und Direktor der Harpener Bergbau Gesellschaft, Robert Müser, auf der Heimburg, als guten Niederheimbacher Bürger begrüßen zu können.                                                                                                               1900, im August, ermöglichte Robert Müser durch eine großzügige Spende an die Gemeinde, den Bau und die Inbetriebnahme der Niederheimbacher Wasserleitung.    Der Wasseranschluss der Burg erfolgte von der Rheinstraße her über den Kuhweg.

1907- 1908, wurde am burgseitigen Ufer des Heimbachs in der „Raubenhöll“ bis kurz vor Oberheimbach alles vorhandene Wald und Wiesengelände von Müser aufgekauft.  Inbegriffen war die Korb’sche – und die Krämer’sche Mühle. Die gesamte Kaufsumme betrug 200000 Mark.                                                                                                      Der Müller Krämer baute sich von dem Erlös seiner Mühle ein neues Wohnhaus, erhielt aber in der alten, von Müser umgebauten Mühle die Mahlgenehmigung bis zum Jahre 1935. Bis zu diesem Jahr tat die Mühle ihren Dienst als Korn und Ölmühle. Der Müller Krämer verstarb noch im gleichen Jahr. Am Eingang des Burgweges neben der Krämer’schen Mühle entstand etwa 1910, die im Volksmund benannte „Burgvilla“, das Sommer- Gästehaus der Burg mit Erker.

Die damals schon still liegende Korb’sche Mühle ließ Müser abreißen - und an ihre Stelle ein sogenanntes Teehäuschen für seine Promenadengäste errichten. Dieses Holzhäuschen wurde später von Ernst Heilmann, den Schöpfer des Märchenhain erworben und in seinem Märchenhain wieder aufgebaut. Heute stehen auf dem Gelände der früheren Korb’schen Mühle die Häuser Weinert, Hartung, Trapp und Wendel.                                                                                                       Das neu erworbene Gelände am Heimbach entlang, wurde als Park und Promenadenweg angelegt. Dies ermöglichte den Gästen von der Heimburg aus, ohne den Heimbach überqueren zu müssen, vorbei an den schön angelegten Garten und Parkanlagen, bis zum westlichen Teil Niederheimbachs – „bis zur Siegfriedsquelle“ und nach Oberheimbach zu gelangen.

 NB.:Dieser frühere Promenadenweg welcher von der Stelle der Korb’schen Mühle aus weiter nach Oberheimbach führte, wurde in den letzten Jahren als Wanderpfad, hauptsächlich von der FWG Niederheimbach, ganz neu gestaltet. Durch Verbreiterung der nach Oberheimbach führenden Straße sowie einiger schweren Unwetter des letzten Jahrhunderts, wurde der Heimbach mehr und mehr zum Berghang hin verdrängt, sodass von dem ehemaligen Promenadenweg nur noch ein schmaler Pfad vorhanden ist. Damit erschöpfen sich die schriftlichen Aufzeichnungen über Robert Müser’s Aktivitäten.    Er starb am 29. Oktober 1927.

1920 Besitzerwechsel: Bereits 7 Jahre vor dem Ableben des Geheimrats und Burgherren Robert Müser suchte sich dieser einen Käufer, der nach seinem Wunsch den gesamten Besitz in seinem Sinne weiter verwalten und pflegen würde. Er muss so fest mit seiner Burg verbunden gewesen sein, dass er sich seinen Nachfolger nach diesen Kriterien unbedingt selbst aussuchen wollte, den er schließlich im Jahre 1920, in der Person von Frau Nora Dunlop geborene Wagenknecht fand.  Der Erwerb kostete Frau Nora Dunlop eine Million Mark.

Die nunmehrige Besitzerin Frau Nora Dunlop, Sie schrieb sich in ihrer zweiten Ehe Herrmann, legte die Verwaltung ihres Erwerbes in die Hände ihres Vetters und Schwagers Hugo Stinnes. Die äußere Form war eine GmbH. Hugo Stinnes war zugleich Eigner und Generaldirektor der Firma „Hugo Stinnes GmbH.  Hugo Stinnes galt seiner Zeit als der bedeutendste Großindustrielle Deutschlands. Er starb am 10.04.1924 in Berlin. Die Verwaltung des Besitzes übernahm nun der Neffe von Frau Nora Dunlop, der den gleichen Namen wie der Vorgänger trug, - Hugo Stinnes. Den Familien Dunlop – Stinnes, diente die Heimburg viele Jahre als Repräsentationssitz für den „hohen“ Besuch, der sich oft und reichlich einstellte. Die im Sinne Müser’s immer noch gut gepflegten Anlagen, waren dafür sehr gut geeignet. 

Berichten glaubhafter Zeitzeugen zufolge war es für die Niederheimbacher immer wieder eine Sensation und ungewohnte Augenweide, wenn die städtischen Herrschaften aus den

betuchtesten Familien in ihren feinsten Kleidern durch das Heimbachtal ausritten, durch die Parkanlagen promenierten, oder Kutschfahrten unternahmen. Da wurden nicht nur die Kinderaugen immer größer. Jeder wünschte sich, einmal im Leben solch eine unbeschwerte Kutschfahrt mitmachen zu dürfen. 

1922. Schon der Besitzer der Heimburg von 1898 bis 1920, Kommerzienrat und Direktor der Harpener Bergbaugesellschaft Robert Müser, unterhielt eine Landebrücke in Niederheimbach etwas unterhalb des Landebrückenhäuschen für seine mit dem Schiff angereisten Gäste auf der Heimburg.

Die Landebrücke diente im Jahre 1922 immer noch demselben Zweck für die Gäste der neuen Burgbesitzerfamilie, wie eine Postkarte aus dieser Zeit beweist. Abschrift der Postkarte: „Erlaubnisschein Nr. 2566 Abs. Nikol. Fendel Burgverwalter.“     (Hier handelt es sich um den Vater des Jupp Fendel, des im Volksmund genannten Burgjupp.) „An das Wasserbauamt Bingerbrück. Die erhöhte Anerkennungsgebühr für die Landebrücke der jetzigen Besitzer Herr Hugo Stinnes, früher Herr Geheimrat Rob. Müser, bin ich mit der festgesetzten jährlichen Gebühr von 50 Mark einverstanden. Hochachtend Hugo Stinnes, i.V. Nikol. Fendel Verwalter. Niederheimbach den 22.2. 22.“ Stempel der Behörde: „Wasserbauamt Bingerbrück, Eingang 26. Febr. 1922.“

1923, war die Heimburg auch als Wirtschaftsfaktor für Niederheimbach nicht unbedeutend. Denn in den letzten Jahren der Inflationszeit mit über 6 Millionen Arbeitslosen, als die Not so groß geworden war, dass viele Bürger sich außerstande sahen ihre Familien zu ernähren, fanden viele Einwohner unseres Ortes Arbeit auf der Heimburg.                                                                   Es bedurfte ja nicht nur der Unterhaltung der umfangreichen Außenanlagen, die Besitzerin der Heimburg ließ auch größere und notwendige Instandsetzungsarbeiten an der Burg selbst vornehmen und die Gärtnereigebäude mit den zugehörigen Umfassungsmauern bauen. Auf diese Weise verhalf die „Heimburg“ mancher Familie den Hunger zu stillen und ihre Not zu lindern.

1924. Da über die zeitlichen und baulichen Aktivitäten keine schriftlichen Beweise erbracht werden konnten, muss man mündlichen Aussagen Glauben schenken, wonach 1924 mit dem Bau der Gärtnereigebäude und der Umfassungsmauer dieses Geländes am Kuhweg entlang begonnen wurde. Zu diesem Bauprojekt gehörte die Überbrückung des in den Kuhweg einmündenden Burggässchens, sowie der darüber hinweg führende Treppenaufgang von der Burg zu den neu entstehenden Gärtnereigebäuden.                                                                                       Für die Wasserversorgung wurde die alte Burgwasserleitung aus dem oberen Kuhweg in die neue Gärtnerei verlegt, die etwa bis 1950, als die Rohre zugesetzt waren und kein Wasser mehr durchließen, ihren Dienst getan hat.                                                                                                              Das Baumaterial für diesen Mauer und Gärtnereigebäudebau, meistens Steine aus dem nahe gelegenen Soonecker Steinbruch musste aus Mangel an entsprechend besseren oder gänzlich fehlenden Zufahrtswegen, den Kuhweg hochgekarrt werden. Für den Rest des Weges vor dem

steilen Stich am Brückenbogen, wurde die schwere Last auf mehrere Fuhren verteilt. Für ein Ochsengespann waren nur zwei komplette Fuhren am Tag möglich. Der übliche Lohn für eine Fuhre Steine mit Ochsengespann betrug 2,50 Mark. Dank der einheimischen Bürger, welche diese für Mensch und Tier harte Knochenarbeit leisteten, kam der einstmals „schöne Garten“, wie ihn einst Rabeneck nannte, wieder zu vollen Ehren. Der Gebäudebau der Gärtnerei und die Ummauerung sollen 1927 abgeschlossen worden sein. An der Verglasung der Gewächshäuser wurde bis 1934 gearbeitet, wie einstige Spielkameraden des Verwalters und Gärtnerkindes Hall berichteten. Der Nachfolger von Verwalter und Gärtnermeister Hall, war der Gärtner Mohr, der die Gärtnerei etwa bis 1955 pflegte und 1960 in den Ruhestand ging.

Die nachfolgenden Burgbesitzer zeigten keinerlei Interesse an der Gärtnerei, bis die Familie Bachmann - Thurn die Burg in Besitz nahm - und die Gartenanlage im März 1989 an Herrn

Christian Lenz verpachtete. Dort war 30 Jahre lang kein einziger Spatenstich mehr erfolgt und die gesamte Anlage glich einem Urwald, der komplett gerodet werden musste. Auch die Gebäude und Gewächshäuser hatten erheblichen Schaden erlitten. Nach 6 Jahren Renovierung

konnte Gärtnermeister Christian Lenz, am 29. April 1995, seine Gärtnerei eröffnen die er, 1998 vom Burgbesitz getrennt, als Eigentum erwarb.

1926, am 17. und 18. Juli, feierte Niederheimbach sein „Erstes rheinisches Burgenfest“. Die Besitzerin der Heimburg stellte dafür großzügigerweise den Park im Heimbachtal und das Teehäuschen zu einem Gartenkaffee zur Verfügung.

1935, gelangte die Besitzerfamilie der Heimburg zu der zweifelhaften Ehre, den preußischen Ministerpräsidenten und späteren Reichsmarschall und Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Hermann Göring, mit seiner jungen Frau als Gast auf der Heimburg bewirtet zu haben.

Göring gehörte zu den „Größen“ des „tausendjährigen Reiches“, (welches gerade mal 12 Jahre alt wurde) und war Mitglied der Regierung des Diktators Adolf Hitler. Auf Grund dieses „hohen“ Besuches sagte man der Verwaltung der Heimburg engste Verbindungen zu der Reichsführung in Berlin nach.             Im persönlichem Gespräch und Schriftverkehr des Autors mit der Schwiegertochter der ehemaligen Burgbesitzerin Frau Nora Herrmann, - der verwitweten Ehefrau von Edmund Dunlop, stellt sich der Sachverhalt wie folgt dar: Die Besitzerin der Heimburg Frau Nora Herrmann, war in ihrer zweiten Ehe mit dem Schauspieler Bernhard Herrmann verheiratet, welcher 25 Jahre am Staatstheater Wiesbaden als Schauspieler und Oberspielleiter gearbeitet hatte und nach dieser Zeit immer noch für die sozialen Belange und Sorgen der Schauspielerkollegen, „als eine Art Gewerkschaft“, zuständig war. Aus seiner aktiven Zeit am Theater kannte er die junge Schauspielerin Emmy Sonnemann, mit der er gut befreundet war.                                                                     1935 heirateten Emmy Sonnemann - Hermann Göring.  Im selben Jahr, wahrscheinlich auf ihrer Hochzeitsreise durch Deutschland, machte das junge Ehepaar Sonnemann – Göring einen Freundschaftsbesuch auf der Heimburg. Durch die Verbindung – Bernhard Herrmann –Emmy Sonnemann- Hermann Göring, soll später vielen Menschen unauffällig aber entscheidend geholfen worden sein. Dank dieser Verbindung konnte man einige unschuldige Menschen vor dem Zugriff des Diktators und seiner Geheimpolizei der Gestapo schützen und sie vor dem sicheren Tod bewahren.

Es ist möglich, dass Göring von diesen diversen „Menschenrettungsaktionen“ gewusst und sie durch die Fürsprache der Theaterkollegen Herrn Herrmann und Emmy (Sonnemann) - Göring, sogar unterstützt hat. Es ist auch anzunehmen, dass es sich bei den Geretteten vorwiegend um Schauspieler jüdischen Glaubens handelte.                                                                                   Da Hermann Göring als hohem Regierungsvertreter auch die Theater unterstanden, ist die oben genannte Dreieckverbindung, welche noch auf längere Zeit Bestand hatte, als ganz normal einzustufen. Hermann Göring wurde nach dem zweiten Weltkrieg im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess zum Tot verurteilt, entzog sich jedoch am 15.10.1946 seiner Hinrichtung durch Selbstmord. Er vergiftete sich 1939, den 06.03. wurde Hermann Göring zu Ehren, der damalige Fahrweg ( K28) laut Gemeinderatbeschluss zur „Hermann Göringstraße“ umbenannt.

Die Heimburg, auf der in dieser Zeit selbstverständlich ständig eine Hakenkreuzfahne wehte, stellte den Niederheimbacher Nationalsozialisten auch Burgeigene Gebäude zur kostenlosen Nutzung als Dienstgebäude zur Verfügung. Es war das Parteigebäude Rheinstraße 72, heute Ferdinand Stassen, sowie das Gebäude im Heimbachtal 71, das sogenannte - SA Heim. 

1945, 19. März, morgens um 9 Uhr 15, wurde die Burg von amerikanischen Kampfeinheiten besetzt. Diese wurden im Juli - August desselben Jahres von französischen Besatzungstruppen abgelöst, welche erst 1948 wieder abzogen. Es war eine schwere Zeit für die Ortsbevölkerung. Die Sperrzeit oder – das Ausgangsverbot, musste genauestens eingehalten werden. Kein Mensch durfte sich außerhalb dieser Zeit von 8 bis 9 und 17 bis 18 Uhr auf der Straße sehen lassen. Konnte die Zeit wegen wichtiger Angelegenheiten nicht eingehalten werden, war eine Ausnahmegenehmigung notwendig.  Wenn es den Einwohnern in dieser Zeit nicht gelang ihre Einkäufe im Ort zu tätigen, wurden sie von den französischen Soldaten schikaniert, zeitweise stundenlang festgehalten, oder im Heimbachtal durch Warnschüsse von der Burg aus bedroht und verscheucht.                                  

Auf der Heimburg selbst, scheint man bessere Erfahrungen mit der französischen Besatzung gemacht haben. Dort waren es die amerikanischen Kampftruppen, welche die größten Schäden verursacht haben. Sie beschmutzten kostbare Gegenstände, beschmierten wertvolle Bilder, benutzten diese als Zielscheiben und warfen wertvolles Porzellan den Hang hinunter.

Als die Franzosen in die Burg einzogen, requirierten sie nur einige Zimmer und wohnten dort später auch mit ihren Familien. Die Räume für die beiden noch nicht zurückgekehrten Söhne der Frau Herrmann, Edmund und Robert geborene Dunlop, ließen sie unbehelligt. Als erste war die Tochter Nora, geborene Dunlop in die Burg zurückgekehrt, um dort erst einmal wieder etwas Ordnung zu schaffen. Da die gesamte Familie Herrmann der französischen Sprache mächtig war, hatte das Verhältnis mit der französischen Besatzung von Anfang an einen höflichen, zum Teil sehr freundschaftlichen Charakter.

 1949, am 27.April, beabsichtigte die Burgverwaltung laut Gemeindeprotokoll, einige Grundstücke an die Gemeinde zu verkaufen. Die herrschaftliche Zeit auf der Heimburg war mit dem Ende des Krieges auch zu Ende gegangen und man versuchte den unnützen Ballast loszuwerden. 1950 kaufte die Gemeinde unter Anderen das sogenannte „Plätzchen“, wo einst die Korbsche Mühle stand. In dieser Zeit wurden zahlreiche andere Burggrundstücke an Privatleute verkauft. 1950 spendete die Heimburg der Gemeinde zum Bau von Flüchtlingswohnungen 1000 Mark.                                                                 1951, den 02. März, wurde die Hugo Stinnes GmbH Heimburg, in die Heimbach GmbH umgewandelt. Die Söhne aus erster Ehe von Frau Nora Herrmann geborene Wagenknecht, Dr. Robert Dunlop und Edmund Dunlop, waren nun mit ihrer Mutter, Besitzer der Heimburg.                                                         1962, ab den 06. Dezember, wurde die Burg Eigentum aller drei Kinder der Frau Nora Herrmann, die in ihrer ersten Ehe Dunlop hieß.  Als die neuen alleinigen Besitzer galten ab jetzt alle drei Kinder der Frau Nora Herrmann. Namentlich sind dies:Frau Nora Detrebecq geborene Dunlop, Dr. Robert Dunlop und Edmund Dunlop.                                                                                    1965. Schon 1965, den 27. - 30. Dezember, fand ein neuer Besitzerwechsel statt. Die neuen Eigentümer der Heimburg waren das Ehepaar Paulheinz Kann. Ein Bruder des Firmeninhabers „Kann Beton“.                                         1978, im Juni, wäre die Heimburg fast ein Opfer der Flammen geworden als das dürre Efeu an den Burgaußenwänden der Rhein und Burggrabenseite brannte. Ein Pflegekind der Burgbesitzer hatte zu nahe am Rand der Burg Reisig verbrannt und das Feuer entfacht. Die Niederheimbacher freiwillige Feuerwehr konnte noch rechtzeitig größeren Schaden verhindern und den Brand löschen, so dass nur ein geringer Sachschaden entstand. Die Flammen züngelten schon sehr nahe an den oberen Fenstern.

1979/1980, in den Wintermonaten, stürzte die zum Burgbesitz gehörende Krämer’sche Mühle innerhalb kurzer Zeit zu einem Trümmerhaufen zusammen. Jahrzehnte lang war die Mühle von den Besitzern vernachlässigt worden und hätte vielleicht gerettet werden können, schade darum. Die Mühle war bis 1969 zuletzt von Flüchtlingen bewohnt, anschließend jedoch unbewohnbar geworden.1983, am 04. Juni verstarb Herr Paulheinz Kann. Der Burgbesitz ging am 19. Oktober 1983 an einen Herrn Schönnagel aus Vallendar über.

Als dessen Nachfolger wird ein Herr Appel als Vertreter der Maklerfirma AWO, - Allgemeine- Wohn- Grundstücks- Organisation aus Darmstadt genannt.

Hatte sich der ehemalige Landbesitz der Heimburg seit den fünfziger Jahren durch Verkauf seitens der Burg schon stark reduziert, so wurde jetzt auch noch das Gelände der Krämerschen Mühle, sowie das ehemalige Sommer Gästehaus neben dem Mühlengrundstück, von diesen Maklern zum Verkauf angeboten. Nachdem sich zuerst ein Privatmann, dann ein Bauunternehmer an dem Sommer - Gästehaus und an dem Trümmergrundstück der Mühle mit mehr oder weniger guten Erfolg und mit mehr oder weniger finanziellen Mitteln zu schaffen gemacht hatte, sind diese Gebäude und das Trümmergrundstück abermals weiterverkauft worden und nun wieder in guten Händen. Das ganze Areal ist sehr schön aufgearbeitet worden, sodass es heute im Jahre 2003 als ein Schmuckstück für Niederheimbach bezeichnet werden kann.

Zu dem ehemaligen Landbesitz der Burg zählten auch Weinberge, wie der Hirschsprung in der Gemarkung Niederheimbach und ein Weinberg in der Nähe der Ruine Fürstenberg in Rheindiebach, welche ebenfalls in dieser Zeit verkauft wurden.  Die Weine wurden in den Kellern der Heimburg zu einem guten Wein ausgebaut. Die vorhandenen Etiketten zeugen von:  „Niederheimbacher Hirschsprung natur“ sowie den „Fürstenberger Noragarten, - Originalabfüllung der Burgkellerei Niederheimbach am Rhein.“ So sind heute nur noch wenige Grundstücke in mittel oder unmittelbarer Nähe der Heimburg im Burgbesitz.

1987, Im September, wurde die Familie Bachmann- Thurn neuer Besitzer der Heimburg. Sie leitete eine neue große Bauphase ein, in die Millionen investiert wurden. Seit den letzten größeren Renovierungsarbeiten an der Burg um 1920 bis 1927, wurde von den Nachbesitzern so gut wie nichts mehr zum Erhalt der Burg getan. So wurden jetzt erhebliche Anstrengungen unternommen, um die entstandenen Schäden der letzten 70 Jahre zu beheben                                                                                                       Außenrenovierungsarbeiten: Die großen Stützmauer an der Nordwestseite der Burg musste komplett erneuert und das kleine Türmchen an der Ecke zur Rheinseite mit Mauerankern gesichert werden. Die seitlichen Bogenverzierungen an der Brücke waren durch Frosteinwirkung eines Tages in den Kuhweg gestürzt, so dass auch hier entsprechende Maßnahmen notwendig wurden. Zum Glück kam dadurch niemand zu Schaden. An Stelle der Zierbögen wurden bei der Sanierung Betonausleger angebracht, zusammen mit einer Stahlbetondecke über der ganzen Brücke. Die sämtlich abgerosteten Eisengeländer im Burggelände, so auch auf der Brücke, wurden erneuert.  Es ist sehr schade, dass die rechts und linksstehenden Sockel an der Brücke vor dem Tor der Burgeinfahrt, ihrer darauf sitzenden stolzen Adler aus Stein beraubt wurden. Die konnte ein Interessent sicher sehr gut verkaufen. Sie verschwanden über Nacht in der Zeit zwischen 1984 und 1987, mit vielen anderen Gegenständen aus der Burg, in die jeder eindringen konnte, wenn er wollte. Die Burgeingänge waren nur provisorisch abgesichert. Nur die entwendeten wertvollen Türen zum Rittersaal konnten mit Hilfe des Landeskonservators wiederbeschafft werden.

Innenrenovierung: Im Burginneren wurde der durch Wasser zum größten Teil schwer beschädigte Parkettboden, teils durch Rekonstruktionen originalgetreu wieder hergestellt. Die wertvolle aufwendige Stuckdecke aus dem vorletzten Jahrhundert im Rittersaal und im Foyer wurde durch Künstlerhand wieder restauriert. Sämtliche alten Fenster, Türen und die noch vorhandenen Möbelstücke wurden kunstgerecht aufgearbeitet.

Es wurde eine moderne umweltfreundliche Heizungsanlage installiert. Die Heimburg verfügte somit im Jahre 1995 über die modernste und größte Solaranlage in Rheinland-Pfalz. Sie befindet sich auf dem Wehrturm der Heimburg.                                                                                                    Es würde den Rahmen sprengen, wollte man alle Einzelheiten der gesamten vorgenommenen Sanierungs- und Renovierungsarbeiten aufzählen. Wer den alten desolaten Zustand der Burg gekannt hat, konnte sich am „Tag des offenen Denkmals“, am 10. September 1995 erstmals –sowie zur 700 Jahrfeier der Heimburg, den 31. August 1996, von dem neuen Glanz der Burg überzeugen.                                                                                                 In den letzten Jahren fanden keine nennenswerten baulichen Änderungen an der Heimburg statt. Auch über die „Burggeschichte“ selbst, ließ sich nichts weiteres zusammentragen. Somit kann die neue Überarbeitung dieser Chronik zum heutigen Zeitpunkt, im Dezember 2005 als abgeschlossen gelten.

2005, am 02.08. verstarb nach kurzer Krankheit Roswitha Bachmann-Thurn im Alter von 67 Jahren. Zurück blieben  Ihre Kinder Frauke und Timm als die rechtmäßigen Erben der Heimburg.

Diese Chronik ist das Ergebnis sich über lange Zeit erstreckenden Suchens und Sammelns von Informationen. Am Entstehungsprozess sind viele Menschen mitbeteiligt, die mir mit Auskunft halfen, mir Unterlagen beschafften, oder Einsicht in solche gewährten. Ich möchte mich hiermit bei allen Helfern bedanken. Besonders gedankt sei Frau Gisela Didt - Fendel, ohne deren Mithilfe viele wichtige Daten in dieser Chronik fehlten.

Ende.

Eine kurze Information zu den Quellen dieser Chronik.

Dr. Becker:                               Annalen, Pfarrerchronik, Lagerbuch, Chronik der Heimburg

Fabricius:                                  Rheinische Geschichtskunde

Schug:                                        Geschichte der Dekanate

Jos.Adolf Schmitt- Kraemer: Eckpfeiler des Binger Landes

von Barfuß:                               Hauschronik

Fam.Dunlop:                             Schriftl. und mündl. Zeitzeugenaussage

Dr. Peter Bahn:                        Heimatjahrbuch 1993 - Schulchronik

Gemeindearchiv:                      Ortschronik – Protokollbücher

Sowie zahlreiche persönliche und schriftliche Auskünfte von Zeitzeugen.

Heinz Scheibe im Dezember 2005               (bei Bedarf auf 75 vergrößern)

                                                   

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