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Ausrichtung für die Zukunft

NIEDERHEIMBACH - Die Mittelrheingemeinde will energetisch eine Duftmarke setzen. Basierend auf dem Kommunalen Entwicklungsmanagement der Verbandsgemeinde Rhein-Nahe wurde Niederheimbach aus der Projektgruppe Erneuerbare Energien heraus zum Pilotprojekt vorgeschlagen. Den Ausführungen von Energieberater Markus Patschke zu einem integrierten Quartier- und Sanierungskonzept folgte der Rat einstimmig, denn nur fünf Prozent der Gesamtkosten für Planung, Konzepterstellung und der Arbeit eines Sanierungsmanagers bleiben an der Kommune hängen.

Energetisch kann viel getan werden. Ob mit bislang ungenutzten Windkraftpotenzialen, einem Pumpspeicherwerk, Photovoltaik auf Hausdächern, der Biomasse oder dem Rhein als Energie- und Wärmequelle, die selbst im Winter Plusgrade garantiert. „Leicht wird die Sache nicht, aber sie wird sich lohnen“, sagte Patschke. Dazu kommen die enormen Einsparpotenziale in den Gebäuden. Die Vision für Niederheimbach lautet: Zur Bundesgartenschau 2029 will sich die Kommune als energieeffiziente Gemeinde präsentieren. Dazu verhelfen soll das Quartierskonzept der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Verbindung mit Landesprogrammen.

Genau 311 Gebäude hat Patschke in Niederheimbach gezählt, dabei den Altbaubestand im historischen Ensemble des Ortskerns als Problem ausgemacht, das es zu lösen gilt. Im Teil A, dem Quartierskonzept, soll zunächst der Ist-Zustand erfasst werden. Danach gilt es, die Schwachstellen herauszufiltern, Verbesserungspotenziale zu berechnen, den Verbesserungsprozess einzuleiten und einen Plan für den Soll-Zustand zu entwerfen. Inmitten dieser Phase soll sich als Teil B der Sanierungsmanager einschalten, sich um die Umsetzung kümmern. Zugrunde gelegt werden soll erst einmal ein Fünf-Jahres-Plan, der zu 95 Prozent gefördert wird. Patschke rechnete vor, dass für den Teil A Gesamtkosten von 266 560 Euro fällig werden. 65 Prozent davon werden von der Kreditanstalt für Wiederaufbau übernommen, 30 statt der üblichen 20 Prozent vom Land, weil die Gemeinde am Kommunalen Entschuldungsfonds teilnimmt. Somit verbleibt für Niederheimbach eine summe von 13 328 Euro, die auf zwei Jahre verteilt werden.

Der Sanierungsmanager wird dann alle Möglichkeiten in Betracht ziehen und abwägen, was energetisch möglich ist. Strombojen, Photovoltaik, Solarthermie, Windkraft, Biomasse oder ein möglicherweise 500 Meter langer und 10 Meter breiter Wärmeabsorber im Rhein, der für die ganze Gemeinde ausreichen soll. Vieles ist denkbar und eventuell auch umzusetzen. Zumal: „Der Welterbestatus ist im Vergleich zum Klimaschutz nicht viel wert. Der Klimaschutz ist vielmehr unser Welterbe für die Zukunft“, gab Patschke ein klares Statement ab

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Für den Sanierungsmanager rechnete Ortschef Heinz Wagner mit 253 232 Euro innerhalb von drei Jahren. Heißt: Der Gemeindeanteil an den insgesamt veranschlagten 509 064,15 Euro würde in fünf Jahren bei 26 792,85 Euro liegen, also gut 5000 per anno. Dafür ist nicht einmal ein Nachtragshaushalt notwendig. Und: Die Kosten werden aktuell als Maximalbeträge angesehen. Wohin der Niederheimbacher Weg gehen könnte, zeigte Volker Wichter, Bürgermeister aus Neuerkirch (Rhein-Hunsrück-Kreis), auf. Dessen Gemeinde gilt als Vorreiter und Paradebeispiel in Sachen Erneuerbare Energien, hat aus mehreren Gründen in vier Kontinenten für Aufsehen gesorgt. Dazu gehört die Energieerzeugung genauso wie die Stromersparnis, die Glasfaserkabelverlegung oder die einhergehende neue Belebung des Ortskerns und das neue Zusammengehörigkeitsgefühl und die gemeinsamen Aktivitäten der Bürger.

 

Quelle: Jochen Werner in der AZ vom 23.04.2019

 

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